Der Binnenstaat Nordmazedonien besteht als parlamentarische Republik und hat eine Bevölkerung von ca. zwei Millionen Einwohnern. Seinen heutigen Namen erlangte er jedoch erst 2018. Die ethnische Vielfalt sowie die starke Stellung der albanischen Minderheit zeichnen das Land aus. Deshalb folgt nun ein Einblick in die politischen und wirtschaftlichen Strukturen.

 

Etablierung des Staates (Nord)Mazedonien

Mit dem Jahr 1945 wurde das heutige Nordmazedonien Teil der Republik Jugoslawien und kodifizierte im selben Jahr erstmals die Sprache mazedonisch (davor keine eigenständige Sprache). Nach dem Zweiten Weltkrieg folgte der Aufbau des Landes nach dem Modell der sozialistischen Selbstverwaltung. Nordmazedonien blieb auch das einzige Land, welches es 1990 schaffte, sich nach einem Referendum friedlich von Jugoslawien zu lösen. Es folgten die ersten freien Wahlen und eine Verfassung mit den Prinzipien der freien Marktwirtschaft, dem Pluralismus, sowie der Gewaltenteilung.

Bis 2018 dauerte jedoch der Namensstreit mit Griechenland an, welches die Ähnlichkeit zur griechischen Region „Makedonien“ kritisierte. Schließlich erfolgte die Umbenennung des Landesnamen in die Republik Nordmazedonien, welche mit einer Verfassungsänderung 2019 in Kraft trat. [1]

 

Politisches System

Der Präsident des Landes wird alle fünf Jahre vom Volk gewählt und hat neben repräsentativen Aufgaben ein suspensives Veto in der Gesetzgebung. Seit 2019 ist der Sozialdemokrat Stevo Pendarovski als Präsident im Amt. Die Mehrheit im Parlament und der Präsident einigen sich nach den Wahlen auf den Kandidaten für das Amt des Regierungschefs. Nach einer Wiederwahl 2020 konnte Zoran Zaev seine Position halten.

Das Ein-Kammern-Parlament verfügt insgesamt über 120 Sitze, wobei 28 für albanische Parteien reserviert sind. Kennzeichnend für das nordmazedonische Parteienspektrum ist nicht nur, dass die Parteien den im Land vertretenen ethnischen Gruppen entsprechen, sondern auch, dass es seit der Unabhängigkeit eine albanische Partei immer an der Regierung beteiligt ist. Die stärksten albanischen Parteien sind BDI (Demokratische Union für Integration) und AAA (Allianz für Albaner). Die besondere Stellung der albanischen Minderheit im politischen System ist dadurch zu erklären, dass lediglich 64% der Bevölkerung Mazedonier sind – der Rest sind Albaner bzw. kleinere Minderheiten. Immer wieder kam es zu Konflikten mit diesen, welche durch das Abkommen von Ohrid gelöst wurden: Es etablierte albanisch als Amtssprache auf kommunaler Ebene und baute die Autonomierechte in stark albanisch besiedelten Gebieten aus. [2]

 

Wirtschaft & Internationale Beziehungen

Im europäischen Vergleich hat Nordmazedonien eine hohe Arbeitslosigkeit – ca. 32%. Wichtige Wirtschaftszweige sind der Dienstleistung- und Exportsektor (vor allem Eisen, Stahl oder Industrieware). Die größten Exportpartner sind Deutschland und Griechenland. [3]

Neben der Namensblockade von Griechenland sind die Beziehungen zum Nachbarn Bulgarien auch kompliziert. Bulgarien hegt immer noch Vorbehalte zur mazedonischen Sprache und Ethnie. 2017 sorgte ein Freundschaftsvertrag jedoch zur Verbesserung der Beziehungen.

Nach einem Stabilisierungs- und Assoziierungsabkommen mit der EU vereinbart wurde, ist Nordmazedonien 2005 zum Beitrittskandidat geworden. Die Kommission hatte bisher Kritik an den Beziehungen des Landes zu Griechenland und Bulgarien gehegt. Dennoch ist Montenegro Mitglied bei der UN, dem Europarat, der WTO, OSZE. 2018 wurde es zum NATO-Beitritt eingeladen, der schlussendlich 2020 erfolgte. [4]