Die Panama Papers haben hohe Wellen geschlagen. Das Ausmass an Geldverschieberei (legal oder illegal) wird damit einem wieder deutlich vor Augen geführt. Doch es betrifft nicht nur Politiker und Geschäftsleute (inkl. Sportler) aus beispielsweise den USA, Britannien, Argentinien oder Island, sondern auch jene aus Mittelosteuropa. Eine gegenwärtige und kurze Übersicht verdeutlicht dies.

Tschechien: Gemäss dem Tschechischen Zentrum für investigativen Journalismus, handelt es um 283 Namen in ca. 250.000 Dokumenten, die im Zusammenhang mit Briefkastenfirmen stehen. Darunter finden sich reiche tschechische Unternehmer, wie z.B. Petr Kellner und Daniel Křetínský. Unterdessen hat der tschechische Ministerpräsident Sobotka die Enthüllungen begrüsst. Er geht nicht davon aus, dass einer seiner Regierungsleute betroffen ist, aber falls es doch so sein sollte, müsste man darauf sofort reagieren, so Sobotka.

Slowakei: Obwohl noch nicht alle Dokumente ausgewertet sind, kommt man schon jetzt auf 115 Personen aus der Slowakei, die in den Panama Papers Erwähnung finden. Darunter auch zwei Unternehmungschefs von slowakischen Grossunternehmen. Aber es sind nicht nur Reiche involviert, sondern auch einfache Kleinunternehmer, wie z.B. ein Kneipenbesitzer aus Košice. Obwohl eine Registrierung in einem Steuerparadies nicht automatisch ein rechtlicher Verstoss ist, ist die Häufigkeit der illegalen Machenschaften, an denen Briefkastenfirmen beteiligt sind, in der Slowakei augenscheinlich.

Polen: Es gibt noch nicht viele Informationen. Aber auch in Polen sind gemäss polnischen Medien mindestens zwei Unternehmer und ein Unternehmer mit politischem Hintergrund bekannt. Marek Profus, Mariusz Walter und Pawel Piskorski (unter anderem Parteichef der Demokratischen Partei). Alle drei betonen aber, dass alles mit rechten Dingen zu und her ging. In Polen werden aber noch weitere Untersuchungen stattfinden, welche voraussichtlich noch mehr ans Tageslicht bringen werden.

Ungarn: Momentan sind zwei Politiker auf der Liste aufgetaucht – Zsolt Horvat von der regierenden Fidesz-Partei und Laszlo Boldvai ehemaliger Schatzmeister der ungarischen Sozialisten. Nichtsdestotrotz, stehen noch andere Personen und Unternehmen, die in den Dokumenten auftauchen, in Beziehung zu Ungarn. Man kann also noch auf weitere Aufdeckungen gespannt sein.

Ukraine: Der wahrscheinlich bekannteste Fall aus Mittelosteuropa betrifft den ukrainischen Präsidenten Poroschenko. Laut den Informationen aus den Panama Papers, ist ein Unternehmen von Poroschenko als Offshore-Firma registriert. Eine zusätzliche delikate Information soll aufzeigen, dass Poroschenko auch während der beginnenden Schlacht in der Ostukraine mit privaten Finanzgeschäften beschäftigt war. Wie dem auch sei, es kommen auf den ukrainischen Präsidenten stürmische Zeiten zu.

Folglich zeigen all diese Beispiele, dass auch in Mittelosteuropa die Panama Papers für Gesprächsstoff sorgen. Es wird sich noch zeigen, wie die Entwicklung fortschreitet. Aber eines bleibt zu hoffen, dass die Papers zumindest keinen verschonen wird, der sich auf Kosten der Allgemeinheit finanziell bereichert hat.

Quellen: Süddeutsche Zeitung, Spiegel Online, Prager Zeitung, Radio Prag, Slowakei International, Deutschlandfunk

Bildquelle: http://www.express.de/news/politik-und-wirtschaft/sparschwein-erklaerung-so-versteht-sogar-ein-fuenfjaehriger-die–panama-papers–23830048