Kroatien: Ein Land, das rund vier Millionen Einwohner beherbergt. Ein Land, das seit 1992 als parlamentarische Republik besteht und seither stets positive wirtschaftliche, soziale und (demokratie-) politische Entwicklungen hinter sich gebracht hat. Deshalb folgt nun ein kurzer Einblick.

 

Kroatien seit dem 2. Weltkrieg

Bis 1941 war Kroatien Teil des Königreiches Jugoslawiens. Darauf folgte ein kroatischer Staat unter faschistischer Führung („Ustascha“), wobei die Kontrolle beim deutschen Reich und Italien lag. 1945 wurde die Volksrepublik (Sozialistische Föderative Republik) Jugoslawien unter Josip Tito ausgerufen, von der auch Kroatien Teil wurde. Ab den 1980er Jahren machte sich Unzufriedenheit in der kroatischen Bevölkerung breit – bedingt durch die wirtschaftlichen Krisen und dem Wunsch nach Separation. Das Ergebnis der ersten freien Wahlen 1990 macht dies deutlich: Die Kroatische Demokratische Gemeinschaft (Partei HDZ) gewann die Stimmenmehrheit mit dem Versprechen der Umwandlung Jugoslawiens in einen Bund souveräner Staaten.  Überschattet wurde dieses Ergebnis von dem Konflikt zwischen Serbien und Kroatien, bei dem es zum Aufstand serbischer Extremisten kam, die das Bestehenbleiben Jugoslawiens forderten. Zwischenzeitlich war sogar 30% des kroatischen Staatsgebietes unter serbischer Kontrolle, die die kroatische Bevölkerung vertrieb und terrorisierte. Erst eine Initiative der Europäischen Gemeinschaft sorgte für einen Waffenstillstand. Sie erkannte außerdem die Unabhängigkeit aller jugoslawischen Teilrepubliken an und konstatierte den Zerfall Jugoslawiens. Daraufhin deklarierten Kroatien und auch Slowenien 1992 direkt ihre Unabhängig- und Selbstständigkeit. Die erste Verfassung des demokratischen Staates Kroatien trat 1992 in Kraft, wurde jedoch 2001 erneuert, um die Grundstrukturen der parlamentarischen Demokratie zu festigen. [1]

 

Aktuelle politische Verfasstheit

Das kroatische Ein-Kammern-Parlament besteht insgesamt aus 151 Abgeordneten, davon repräsentieren acht nationale Minderheiten. Für den Einzug ins Parlament muss eine 5%-Hürde überwunden werden, die Legislaturperiode beträgt fünf Jahre und es wird nach dem Verhältniswahlrecht gewählt. In Kroatien gibt es eine sehr vielfältige Parteienlandschaft: Insgesamt existieren ca. 100; aktiv bzw. auffallend sind jedoch vor allem die Partei HDZ, die SDP (sozialdemokratische Partei), Most (liberal konservative Liste), Možemo („Wir schaffen das“) und DPMS (rechtspopulistische Partei). Neben dem Parlament bildet auch die Regierung die Exekutive Kroatiens. Sie leitet den Staat, verwaltet ihn und hat den Premierminister als Oberhaupt. Seit 2016 ist Andrej Plenković von der Partei HDZ an der Spitze der Regierung, der auch Vorsitzender dieser Partei ist. Der Präsident als Repräsentant des Landes, Oberbefehlshaber der Streitkräfte und als jener, der die Regierung nach den Parlamentswahlen bestätigt, wird ebenfalls für fünf Jahre vom Volk gewählt. Seit 2020 ist Zoran Milanovic als Präsident im Amt.[2]

 

Wirtschaftliche Entwicklungen

Bis heute gilt Kroatien als größte bzw. erfolgreichste Volkwirtschaft des ehemaligen Jugoslawiens. Das Land ist seit seiner Selbstständigkeit von stetigem Wirtschaftswachstum geprägt. Zwar hat auch hier die Wirtschaftskrise 2009 schwere Folgen mit sich gebracht, so schaffte der EU-Beitritt aber wieder eine Balance. Was zu Beginn lediglich ein Stabilisierungs- und Assoziierungsabkommen war, brachte 2013 große Fortschritte ins Land: Seit dem Beitritt sinkt die Arbeitslosenquote, es gibt niedrige Preise, der private Konsum, sowie das Außenhandelsvolumen und die Industrieproduktion nehmen zu.

Neben der EU ist Kroatien seit 2009 auch Mitglied bei der NATO, sowie bei zahlreichen anderen internationalen Organisationen, wie beispielsweise der WTO, CEFTA, OSZE.[3]